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Ministerpräsidentin Malu Dreyer gibt Startschuss für Beteiligungsprozess zur Schule der Zukunft

Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig haben bei einer Auftaktveranstaltung in der Mainzer Lokhalle den Startschuss für einen großen Beteiligungsprozess zur Schule der Zukunft gegeben. „Unsere Gesellschaft steht vor einem Zeitalter der Transformation. In vielen Bereichen wird die Welt schon in wenigen Jahren ganz anders aussehen als heute. Wenn wir unsere Kinder und Jugendlichen darauf vorbereiten wollen, müssen wir zuerst unsere Schulen fit für diese Zukunft machen“, so die Ministerpräsidentin.

Die Pandemie habe zu einem Innovationsschub geführt und gezeigt, dass die Schulen sehr flexibel und innovativ seien. Viele neue Ideen, neue Lehr- und Lernformen oder die digitalen Möglichkeiten würden bereits diskutiert und gelebt. „Diesen Schwung will die Landesregierung nutzen, genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt für dieses große Gemeinschaftsprojekt. Deshalb freue ich mich sehr, dass wir heute gemeinsam mit der gesamten Schulfamilie in den Beteiligungsprozess zur Schule der Zukunft starten“, betonte Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei der Auftaktveranstaltung, an der rund 150 bildungsnahe Akteure aus ganz Rheinland-Pfalz teilnahmen.

Daran schließt sich im Dezember ein digitales Beteiligungsverfahren an, bevor Schulen zu Beginn des nächsten Jahres zu sogenannten Town Halls eingeladen werden. Die ersten Projektschulen können dann im Laufe des Schuljahrs 2022/2023 starten.

Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig gab einen Ausblick auf den breit angelegten Beteiligungsprozess, der mit einem ersten Austausch mit vielen an Schulen Beteiligten und einer Ideensammlung bei der Auftaktveranstaltung startete: „Wie sehen unsere Schulen der Zukunft aus? Welche Rolle spielt die Digitalisierung? Welche der Sozialraum? Welche Lehr- und Lernmethoden gewinnen an Bedeutung? Das sind einige von vielen Fragen, denen wir uns gemeinsam stellen. Bei allem, was wir dabei gemeinsam erarbeiten und entwickeln, bleibt eines für mich ganz zentral: Unsere Schülerinnen und Schüler wie unsere Lehrkräfte stehen dabei immer im Fokus. Die Schule der Zukunft erarbeiten wir deshalb mit ihnen und für sie“, so Hubig.

Den Bogen zu den großen gesellschaftlichen Veränderungen zog Zukunftsforscherin Dr. Steffi Burkhart in ihrem Impulsvortrag. Burkhart fokussierte sich dabei auf die Zukunft der Arbeit sowie auf Wünsche und Bedürfnisse der neuen Generation und die Eigenschaften und Fähigkeiten, die diese zukünftig brauchen. In einer anschließenden, von Dörte Maack moderierten Podiumsdiskussion, diskutierten Dr. Markus Warnke (Geschäftsführer der Wübben-Stiftung), Margret Rasfeld (Gründerin „Schule im Aufbruch“), Prof. Dr. Matthias Busch (Universität Trier) sowie Prof. Dr. Hans Anand Pant (Humboldt-Universität zu Berlin) die Herausforderungen sowie die Ansprüche an die Schule der Zukunft. Die anschließende Ideensammlung wurde moderiert von Pascal Groothuis und Colin Haubrich aus dem Vorstand der Landesschüler*innenvertretung (LSV) sowie von Landeselternsprecher Reiner Schladweiler.

„Gegenwärtig versteht es sich von selbst, dass unser Bildungssystem nicht perfekt ist. Umso wichtiger ist es nun, dass wir uns gemeinsam nach neuen Wegen und Möglichkeiten umschauen, um dafür zu sorgen, dass unser Bildungssystem auch weiterhin der voller Herausforderungen steckenden Zukunft gewachsen bleibt“, so Groothuis. „Der heutige Kongress kann Zukunft schaffen und verändern. Es ist wirklich einzigartig, mit allen bildungspolitischen Akteurinnen und Akteuren zusammen zu kommen und über das Bildungssystem zu diskutieren und neue Wege für eine bessere, moderne Schule zu finden, eben unter Berücksichtigung aller Sichtweisen“, ergänzte Haubrich. „Wir freuen uns, dass wir als Schüler*innen maßgebend diesen Prozess mit ins Rollen gebracht haben, um so die Zukunft zu gestalten. Gemeinsam möchten wir einstehen, für die Schule der Zukunft“, betonte Eric Grabowski, ebenfalls Vorstandsmitglied der LSV.

 

Landeselternsprecher Reiner Schladweiler betonte: „Mit dem Kongress zur Schule der Zukunft geht Rheinland-Pfalz schon jetzt den Weg in eine neue Epoche im Bildungssystem, welches unsere Schülerinnen und Schüler individuell begleiten wird. Dieser Kongress gibt uns die Chance, alle im Bildungssystem relevanten Akteure zu vereinen und gemeinsam mit diesen alle Probleme anzugehen, die angegangen werden müssen. Damit können wir die Schule der Zukunft so gestalten, dass diese auch zu einem Lebensraum für alle Beteiligten werden kann, ohne Überforderung oder Unterforderung und Überlastung, so dass unsere Kinder diese mit Freude und Lust im Herzen gerne besuchen. Diese einmalige Chance sollten wir für Rheinland-Pfalz nutzen und gleichzeitig wegweisend für andere Bundesländer sein.“

Die ersten Ideen für die Schule der Zukunft wurden von den Grundschülerinnen und Grundschülern der Grundschule Gau-Odernheim formuliert, die auch als Schülerreporterinnen und -reporter die Veranstaltung begleiteten. Viele weitere Ideen wurden von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Kongresses an die dafür vorbereiteten Pinnwände geheftet.

An die Auftaktveranstaltung schließt sich ein groß angelegter digitaler Beteiligungsprozess an. Darüber hinaus wird selbstverständlich auch die Wissenschaft einbezogen. Zudem werden zu Beginn des nächsten Jahres Town Halls stattfinden, zu denen alle Schulen eingeladen sind. Im Haushalt 2022, der Ende März beschlossen wird, sind für die Schule der Zukunft sieben Millionen Euro eingeplant. Jährlich sollen zehn Millionen Euro dafür aufgewendet werden. „Am Ende wollen wir in diesem Schuljahr zu einem Leitbild für die Schule der Zukunft kommen, einer Ideensammlung, die aus der Schulfamilie, aus der Gesellschaft, der Arbeitswelt und aus der Wissenschaft heraus erwachsen ist“, so Bildungsministerin Hubig.

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