Mit der sogenannten Schulbaurichtlinie, konkret der Verwaltungsvorschrift „Bau von Schulen und Förderung des Schulbaus“, regelt das Land zum einen, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um den aktuellen pädagogischen Anforderungen zu entsprechen. Zum anderen ist darin geregelt, wann sich das Land an den Baumaßnahmen der Schulträger beteiligt und diese finanziell fördert.
Mit aktuell mehr als 65 Millionen Euro unterstützt das Land durch das Landesschulbauprogramm die Schulträger bei ihrer Aufgabe, erforderlichen Schulraum unter besonderer Berücksichtigung der pädagogischen Bedürfnisse zu schaffen. Zusätzlich zum Landesschulbauprogramm gibt es Mittel für den Ganztagsausbau, die Mittel aus dem Kommunalen Investitionsprogramm 3.0 und die Mittel aus dem Kommunalen Investitionsprogramm Klimaschutz und Innovation (KIPKI), welches Maßnahmen an Schulgebäuden ausdrücklich vorsieht.
Die neugefasste und nun in Kraft getretene Schulbaurichtlinie leistet einen wichtigen Beitrag für einen innovativen und zukunftsfähigen Schulbau, der pädagogische Konzepte an die erste Stelle setzt. „Wir fördern Flächen statt fester Räume und schaffen so mehr Flexibilität. Das bedeutet ganz konkret, dass sich die Räumlichkeiten viel stärker am pädagogischen Konzept der Schule orientieren. Die Schulbaurichtlinie ermöglicht innovative Lernkonzepte sowie gemeinschaftliche Lernflächen und löst damit starre Vorgaben auf“, so Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig.
„Eine zukunftsfähige Schule ist vor allem ein gemeinsamer Lebensort. Die Schulbaurichtlinie stärkt die Beteiligung der gesamten Schulgemeinschaft mit der neuen ‚Phase 0‘. Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern und ihre Vertretungen bringen ihre Perspektiven ein und schaffen einen gemeinsamen Ort für beste Bildung.“, so Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig. In der Phase 0 steht den Schulgemeinschaften zudem eine Beratungsgruppe des Pädagogischen Landesinstituts zur Seite und unterstützt im Beteiligungsprozess.
Mit der neugefassten Schulbaurichtlinie richtet das Land die Förderpraxis neu aus. Nachhaltigkeit besitzt nun einen noch höheren Stellenwert. „Zukunftsfähige Schulen sind nachhaltige Schulen. Deswegen setzen wir Anreize für nachhaltiges Bauen und Energieeffizienz. Beispielsweise erhalten Schulen, die Nachhaltigkeitsstandards erreichen, eine höhere Förderung. Zudem berücksichtigen wir die Folgekosten im gesamten Lebenszyklus des Gebäudes“, so Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig.
Schulen sind Lernorte, an denen sich alle stets gut aufgehoben fühlen. Deswegen sind auch Maßnahmen, die für mehr Sicherheit sorgen, ausdrücklich angeführt. Das umfasst Brandschutz, Hochwasserschutz, Amok- und Unfallprävention sowie Barrierefreiheit. Daneben werden erstmals auch bauliche Maßnahmen für die Digitalisierung von Schulen gefördert.
Mit dem Kompendium „Zukunftsfähige Schulbauten in Rheinland-Pfalz“ gibt das Land den Schulen und Schulträgern zudem Leitlinien an die Hand, wie guter Schulbau in der Praxis aussehen kann und wie sich die Planung vor Ort gestalten lässt. Wie zukunftsfähiger Schulbau geht, zeigt auch die Pfrimmtal Realschule plus in Worms. Zum Inkrafttreten schaute sich die Ministerin die Schule deshalb noch einmal genauer an, nachdem sie im Juli 2023 bereits die Einweihung besucht hatte.
Simone Gnädig, Rektorin an der Pfrimmtal Realschule plus in Worms, erklärt: „Die Pfrimmtal Realschule plus beschäftigt sich nun seit einigen Jahren damit, welche Veränderungen notwendig sind, um unterrichtsdidaktisch besser auf die Schülerinnen und Schüler eingehen zu können. In einem intensiven Lernprozess des Kollegiums entwickelt sich derzeit ein grundlegend neues Verständnis schulischen Lernens, welches zu einem dynamischen Schulentwicklungsprozess führt. Das zeigt sich auch in unserem Schulgebäude. Im Gegensatz zur klassischen Flurschule denken wir in der Cluster Schule nicht in Räumen, sondern in Dimensionen.“
Stadtentwicklungsdezernent Timo Horst betont: „In Worms haben wir bereits mit der Pfrimmtal Realschule plus gezeigt, wie solch ein innovatives Konzept in die Praxis umgesetzt werden kann. Dank der Unterstützung der ADD konnten die Planungen für den Neubau der Schule bereits umgesetzt werden, noch bevor die neue Richtlinie jetzt übernimmt. Die Pfrimmtal Realschule plus wird jetzt zu einem Muster für die Herangehensweise bei vielen anderen Schulen im Land."
Edda Kurz, Vizepräsidentin der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, erläutert: „Die Aufgabe ‚Schulbau‘ ist für Architektinnen und Architekten besonders herausfordernd und komplex, vor allem aber ist sie eine der verantwortungsvollsten Bauaufgaben, denen wir uns widmen dürfen. Kaum ein Gebäude prägt ein Kind, einen Jugendlichen stärker, als die Schulhäuser, die es besucht. Das Zitat, dass der Raum der dritte Lehrer ist, ist vielleicht schon abgenutzt, aber nicht minder wahr. Gute Schularchitektur kann Lernwelten und Lebenswelten schaffen, die individuelle pädagogische Konzepte Raum werden lassen, kann gleichzeitig flexibel und individuell ausgerichtet sein.“
„Zukunftsfähige Schulen fördern innovative und flexible Lernräume. Sie sind nachhaltig, barrierefrei und digital. Sie sind gemeinsame Lebensorte, an denen sich alle gut aufgehoben fühlen. Sie sind so eingerichtet, das Lernen und Lehren Spaß macht. Mit der nun in Kraft getretenen neugefassten Schulbaurichtlinie schaffen wir gute Rahmenbedingungen und machen unsere Schulen fit für die Zukunft“, so Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig.