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Startschuss für den Auf- und Ausbau von sechs MINT-Regionen und drei MINT-Projekten – Landesweiter MINT-Gipfel an der TH Bingen würdigt Preisträger und vernetzt 200 MINT-Akteure

Ob Lötkolben oder Legosteine – MINT hat viele Gesichter. In Rheinland-Pfalz spielen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik im Schulalltag eine sehr große Rolle. Das Netzwerk der MINT-Akteure in Rheinland-Pfalz wächst und ist zu einer starken Allianz aus Schulen, Hochschulen, Wirtschaft, Kommunen, Stiftungen und Akteuren aus dem Bereich Klima- und Umweltschutz herangewachsen. Das wurde auch am Montag deutlich: Ein bereits ein Monat im Voraus ausgebuchter MINT-Gipfel, neun ausgezeichnete Projektträger und ebenfalls ausgebuchte Fachforen sprechen eine deutliche Sprache.
Auf dem Foto zu sehen von links nach rechts: Nicole Steingaß, Katrin Eder, Moderatorin Dr. Franziska Ziegelmeyer, Petra Dick-Walther, Dr. Stefanie Hubig.
Zu sehen von links nach rechts: Nicole Steingaß, Katrin Eder, Moderatorin Dr. Franziska Ziegelmeyer, Petra Dick-Walther und Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig.

An der TH Bingen zeichneten dafür Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig, Klimaschutzministerin Katrin Eder, Wirtschaftsstaatssekretärin Petra Dick-Walther sowie Nicole Steingaß, Staatssekretärin im Wissenschaftsministerium, sechs MINT-Regionen sowie drei MINT-Projekte aus, die in den Jahren 2025 und 2026 mit 296.208 Euro gefördert werden. Insgesamt vernetzen sich in den geförderten Programmen landesweit mittlerweile über 100 MINT-Akteure, die mit den geplanten Angeboten ca. 7.800 Kinder und Jugendliche in Rheinland-Pfalz erreichen. Damit leisten die geförderten MINT-Regionen und -Projekte einen wichtigen Beitrag für die Fachkräftesicherung und die dafür notwendige Berufs- und Studienorientierung durch die Umsetzung innovativer, regionaler Bildungsprogramme. 

Diese reichen vom Aufbau eines digitalen „MINT-Experience Rooms“ zur Studienorientierung, dem Ausbau von MINT-Angeboten in Schülerforschungszentren, der Durchführung von immer mehr regionalen MINT-Festivals bis hin zum Aufbau von Kooperationsnetzwerken zur Berufsorientierung mit Unternehmen. Darüber hinaus können Schülerinnen und Schüler außerschulische Lernorte in der Schnittstelle MINT und Bildung für nachhaltige Entwicklung praxisorientiert und vor Ort kennenlernen oder in Reallaboren Fragestellungen im Bereich Nachhaltigkeit analysieren und durch Prototypen eigene Lösungsansätze entwickeln. In einem wichtigen, ersten Pilotprojekt wird darüber hinaus in praxisorientierten Workshops erprobt wie der Einsatz von modernen MINT-Materialsets (Legospike, Lötwerkzeug etc.) in einer Förderschule mit dem Förderschwerpunkt ganzheitliche Entwicklung und Sprache umgesetzt werden kann. 

„Mit dem landesweiten Ausbau von MINT-Regionen und Projekten ermöglichen wir unseren Schülerinnen und Schülern in ganz Rheinland-Pfalz, diese wichtigen Fächer praxisnah, zusammen mit anderen und an zahlreichen Lernorten zu erfahren. Daraus entstehen Synergien und Mehrwerte, die unsere MINT-Strategie so vorbildlich machen. Seit 2016 verfolgen wir diese Strategie, wir bleiben dran und bauen sie aus – weil wir für die Berufswelt von morgen schon heute an den Schulen starken MINT-Nachwuchs ausbilden müssen. Das gilt für Mädchen genauso wie für Jungen“, sagte Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig

Auch im Bereich der Berufsausbildung und der damit verbundenen Fachkräftesicherung ergeben sich für die Unternehmen große Potenziale. „Wir wollen mit diesen attraktiven Angeboten junge Menschen für eine Ausbildung oder den Start in den MINT-Berufen noch mehr begeistern und ihr Interesse wecken. So ermöglichen wir niedrigschwellige Zugänge, leisten vor Ort einen wichtigen Beitrag, um den Fachkräftenachwuchs im MINT-Bereich zu fördern und schaffen gute Voraussetzungen für unsere Unternehmen zur Stärkung der Fachkräftesicherung“, sagte Wirtschaftsstaatssekretärin Petra Dick-Walther.

Das seit 2022 in die Kooperation eingestiegene Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität sieht in den geförderten MINT-Regionen und Projekten eine passende Schnittstelle zwischen der MINT-Bildung und dem Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung, Klima- und Umweltschutz.

Auch für den Bereich der Studienorientierung und den Wissenschaftsstandort Rheinland-Pfalz sind die Orientierung für Studienmöglichkeiten an den rheinland-pfälzischen Hochschulen im Bereich der MINT-Studienfächer von hoher Bedeutung. „Es ist wichtig, dass wir bereits in der Schule anfangen, junge Menschen für ein Studium der MINT-Fächer zu motivieren. Dies tun wir seit vielen Jahren über verschiedene Projekte an der Schnittstelle zwischen Schule und Hochschule ausgesprochen erfolgreich. Durch die Kooperation mit den Kolleginnen der anderen Häuser im Rahmen der MINT-Regionen und Projekte wird es möglich Erfahrungen entlang der Bildungskette zu transportieren und Synergien zu nutzen. So können wir junge Menschen von der Schule bis ins Arbeitsleben in MINT unterstützen,“ betont Wissenschaftsminister Clemens Hoch.

„Zwischen MINT-Bildung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Klima- und Umweltschutz ergeben sich vielfältige Synergien. Klimaschutz und Artenschutz benötigen entsprechende Kompetenzen und Wissen aus dem MINT-Bereich, denn wir benötigen Fachkräfte mit umfassenden naturwissenschaftlichen und technischen Kenntnissen, die etwa die Prozesse in der Energiewende beschleunigen und dabei zugleich den Artenschutz mitdenken können. In den MINT-Regionen und mit den geförderten MINT-Projekten stärken wir die schulische, außerschulische, berufliche und universitäre Ausbildung hinsichtlich der Themen Umwelt-, Natur- und Klimaschutz“, so Klimaschutzministerin Katrin Eder.

Die ausgewählten Projektträger werden seitens der landeseigenen MINT-Geschäftsstelle zu inhaltlichen und fördertechnischen Fragen über die gesamte Projektlaufzeit hinweg beraten und durch ergänzende Qualifizierungs- und Wissenstransferangebote unterstützt. 

Informationen zu allen geförderten Regionen und Projekten, Pressefotos der Siegerehrung sowie alle Präsentationen der Fachforen erhalten Sie ab dem 10.12 auf der Website der MINT-Geschäftsstelle Rheinland-Pfalz unter: https://mint.rlp.de/termine/archiv.  

 

Folgende MINT-Regionen werden gefördert:

MINT-Region Trier - MINT Experience Room (Projektträger: Hochschule Trier, Fachbereich Technik, Labor für Digitale Produktentwicklung und Fertigung) 

Ziele: Die Hochschule sieht sich als wichtiger Bestandteil bei der Förderung der Ausbildung im MINT-Bereich und möchte das Thema daher als regionaler Projektkoordinator vorantreiben und eine Plattform bieten, für alle die sich dem Thema widmen. Mit der Umsetzung eines digitalen „MINT-Experience Rooms“, soll dieser einer noch größeren Community den Zugang zur MINT-Vermittlung ermöglichen. Der digitale, interaktive MINT-Experience Room hat keine Zugangsbarrieren und ermöglicht jedem zu erleben, was es bedeutet MINT-Studiengänge im Fachbereich Technik an der Hochschule Trier zu studieren. So können Schulen, Beratungen zur Berufsorientierung, Unternehmen aber auch interessierte Einzelpersonen und Familien online auf die Plattform zugreifen und die Projekte, an denen Studierende der Hochschule Trier arbeiten, erleben. Das schafft reale Einblicke in den Studieninhalt und das spätere Berufsleben. Die Zielgruppe des „Virtual-MINT-Experience Rooms“ sind alle Schülerinnen und Schüler der Großregion um Trier aber auch weit darüber hinaus.

MINT-Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald plus (Projektträger: Hochschule Trier, Umwelt-Campus Birkenfeld)

Ziele: Das Vorhaben zielt auf den Ausbau der „MINT-Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald plus“ ab. In zahlreichen Projekten adressierten die am Vorhaben Beteiligten bereits Schülerinnen und Schüler sowie Lehrpersonal mit unterschiedlichen Veranstaltungen – sowohl an den Schulen selbst, in Unternehmen, bei Kommunen sowohl an außerschulischen Lernorten als auch am Umwelt-Campus Birkenfeld – zu MINT-spezifischen Themen. Wesentliche Aktivitäten der MINT-Region sind: 

•         Stärkung der praktischen MINT-Kompetenzen durch Workshops für Schülerinnen und Schüler, für Auszubildende und auch Lehrende. Stärkung des regionalen Netzwerks von MINT-Akteurinnen und -Akteuren entlang der Bildungskette

•         Sichtbarmachung der attraktiven Zukunftschancen innerhalb des MINT-Bereichs in der eigenen Region und somit Verhinderung weiterer Landflucht

•         Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Nachhaltigkeit der Region.

MINT-Region Eifel (Projektträger: Naturpark Nordeifel e. V., Schülerforschungszentrum Prümer Land)

Ziele: Das SFZ Prümer Land ist eine Einrichtung der MINT-Bildung für Kinder und Jugendliche ab dem KiTa-Alter entlang der gesamten Bildungskette bis zum Eintritt in eine Ausbildung oder Studium. Übergeordnetes Ziel ist es, das Schülerforschungszentrum Prümer Land weiterzuentwickeln zu einer Schnittstelle von MINT- und BNE-Bildung, und zwar ganz konkret an regionalen Themen wie zum Beispiel der regionalen Land- und Forstwirtschaft, der alternativen Energiegewinnung (privat, kommunal und in den Unternehmen), dem ressourcenschonenden Wirtschaften und der Wahl von Naturprodukten als Alternative zu synthetischen Erzeugnissen. 

Es geht darum, nicht nur ein Bewusstsein für nachhaltiges Verhalten zu schärfen, sondern globale Herausforderungen im regionalen Kontext zu erkennen, naturwissenschaftlich zu bearbeiten (Nachweis, Entwicklung von Alternativen und Untersuchung von deren Effizienz) und anschließend das erworbene Wissen und die veränderten Handlungs- und Sichtweisen weiter zu transportieren. So trägt das Projekt mit seinen unterschiedlichen Schwerpunkten unmittelbar zur nachhaltigen Regionalentwicklung für die MINT- und BNE-Bildung bei. 

MINT-Region Neustadt an der Weinstraße (Projektträger: Stadtverwaltung Neustadt an der Weinstraße)

Ziele: Der Ausbau der MINT-Region Neustadt (aktuell ca. 150 Netzwerkakteure) soll insbesondere durch eine stärkere Einbindung und Unterstützung der lokalen Kindertagesstätten in der MINT-Region Neustadt manifestiert werden. Maßnahmen sind hierbei zum einen für das Kita-Personal geplant, so dass dieses befähigt wird, die MINT-Bildung in die Breite zu tragen. Dazu gehören Fortbildungen der Fachkräfte aber auch Investitionen in die Ausstattung, bspw. in Form von MINT-Forschungsmaterial. Es wird außerdem und vor allem die Verzahnung von außerschulischen und schulischen Akteurinnen und Akteuren bzw. Akteurinnen und Akteuren aus Kinderbereuungsstätten angestrebt. Darüber hinaus ist die Fortführung des erfolgreichen, ersten MINT-Festivals unter Einbindung aller relevanten MINT-Akteure geplant. 

MINT-Region Worms (Projektträger: Stiftung Gauß-Gymnasium Worms)

Ziele: Der Aufbau der MINT-Region Worms zielt darauf ab, eine nachhaltige MINT-Bildung für Kinder und Jugendliche entlang der Bildungskette zu stärken und die Vernetzung zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen zu erhöhen. Durch den geplanten, strukturellen Aufbau einer Koordinierungsstelle in der Schnittstelle zwischen Akteuren aus Bildung und Unternehmen und soll die finanzielle und strukturelle Grundlage für eine nachhaltige Förderung der MINT-Bildung in Worms auch über den Projektzeitraum hinaus entwickelt werden. Die zentrale Koordinierungsstelle soll durch eine digitale Plattform MINT-Bildungsangebote besser aufeinander abstimmen und die regionale Transparenz erhöhen. Hier sollen alle MINT-Bildungsangebote entlang der Bildungskette gebündelt dargestellt werden. Auf der Basis eines MINT-Passes soll Schülerinnen und Schüler darüber hinaus die Möglichkeit geboten werden, verschiedene Stationen in unterschiedlichen Unternehmen und Organisationen zu durchlaufen, um Einblicke zu erhalten und erste praktische Erfahrungen in MINT-Tätigkeiten zu sammeln. Um die Sichtbarkeit der MINT-Angebote, Bildungseinrichtungen und Unternehmen in Worms und Umgebung deutlich zu erhöhen und die Vernetzung zu fördern, soll im zweiten Förderjahr ein MINT-Festival durchgeführt werden.

MINT-Region Soonwald-Nahe (Projektträger: Technische Hochschule Bingen)

Ziele: Mit der Gründung der MINT-Region „Soonwald-Nahe“ wird das Ziel verfolgt, das bestehende Netzwerk der Region Mainz-Bingen zu stärken und mit weiteren Partnern regional auszubauen, um Jugendlichen eine stärkere regionale Berufsorientierung und technische Selbstwirksamkeit zu ermöglichen. Im Austausch sollen bereits vorhandene Angebote und Kooperationen zusammengeführt und sichtbar gemacht werden. Durch den regionalen Ausbau sollen bestehende MINTplus Formate der TH Bingen den Austausch zwischen Industrie, Aus- und Weiterbildungsstätten und Schulen intensivieren. Die Koordinierungsstelle organisiert Treffen der Netzwerkpartner und unterstützt bei der Umsetzung der im Austausch festgelegten Netzwerkziele und MINT-Angebote.

 

Folgende MINT-Projekte erhalten ebenfalls eine Förderung: 

MINT-Projekttitel: „MINT-gedacht – forschen im Reallabor“ (Projektträger: Universität Koblenz, Fachbereich 3: Mathematik/Naturwissenschaften; Mathematisches Institut) 

Ziele: Das regionale MINT-Projekt „MINT-gedacht – forschen im Reallabor“ zielt darauf ab, Schülerinnen und Schüler in Intensivworkshops zu vernetzten, um in interdisziplinären Teams an realen, umweltbezogenen Fragestellungen zu arbeiten. Diese Teams entwickeln innovative Lösungen, bauen Prototypen und präsentieren ihre Ergebnisse auf der Grundlage ihrer individuellen Fragestellungen, die sich aus ihren Wahrnehmungen und Erfahrungen in der Lebenswelt ergeben. Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 10-12 an weiterführenden Schulen.

MINT-Projekttitel: „Klimaschutz und Nachhaltigkeit für junge Entdeckerinnen – Gendersensibles BNE-Projekt für Schülerinnen von 10-14 Jahren“ (Projektträger: Universität Koblenz, Forschungsstelle Wissenstransfer) 

Ziele:  Der Klimawandel stellt eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen dar. Die Lösung der damit verbundenen Probleme erfordert eine qualitativ hochwertige und zeitgemäße Klimabildung als Teil der MINT-Bildung. Das Ada-Lovelace-Projekt engagiert sich seit einigen Jahren mit der außerschulischen Veranstaltungsreihe „Ada on Tour“ genau für diese Thematik und schafft es auf spielerische, motivierende und praxisnahe Weise, die Teilnehmerinnen für Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu sensibilisieren und zu informieren.  Ziel ist es, Mädchen und junge Frauen nachhaltig und langfristig für die Themengebiete BNE, Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Ökologie zu motivieren, zu sensibilisieren und zielgruppen- und gendergerecht zu informieren. Langfristig sollen Mädchen und junge Frauen für sog. „Green Jobs“ gewonnen werden und diese Karrieremöglichkeiten stärker in das Bewusstsein der Teilnehmerinnen rücken. Um dies zu erreichen lernen interessierte Schülerinnen außerschulische MINT und BNE Lernorte in der Region kennen.

MINT-Projekttitel: „MINT ganzheitlich erleben und erproben“ (Projektträger: RPTU Kaiserslautern-Landau, Stabsstelle Universitätskommunikation) 

Ziele: Die Projektumsetzung erfolgt durch die Erstellung einer Konzeption zur MINT-Bildung für Schülerinnen und Schüler im Förderschwerpunkt ganzheitliche Entwicklung und die anschließende Erprobung mit einer Pilotgruppe. Für diese Zielgruppe existieren bislang nur wenige MINT-Angebote, eine umfassende Konzeption fehlt bislang. Langfristig kann die im Rahmen des Projektes entwickelte Konzeption im Sinne des Wissenstransfers als Grundlage zur Weiterentwicklung eines landesweiten Konzeptes für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung (FsgE) verwendet werden. Zielgruppe sind Schüler und Schülerinnen der Oberstufe (Klasse 7-9) an der Schule am Beilstein aller sozialer Schichten und Hintergründe, die in einer Pilotgruppe zusammengefasst werden.

#Themen

Bildung, Schule, MINT

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